Model International Criminal Court 2007

“Kann Sklaverei durch Zwangsarbeit begangen werden?” oder “Ist Vorgesetztenverantwortlichkeit nicht genau definiert als eine Art der Verantwortlichkeit?”. Fragen dieser Art hatten sieben Teams zu beantworten, die am dritten Model International Criminal Court (MICC) teilgenommen haben, das vom 7. bis 11. November 2007 in Kreisau/Polen stattgefunden hat.

Studierende des Model International Criminal Court in Kreisau/Polen – eine Pause zwischen den simulierten Gerichtsverhandlungen

Der hypothetische Fall für die Simulation eines Falles vor dem Internationalen Strafgerichtshof spielte in der Phantasierepublik Richland, in dem es u.a. von Sklaverei und Zwangsarbeit in Arbeitslagern ging.

Seit 2005 trägt die MICC University zur Förderung von Humanitärem Völkerrecht in Theorie und Praxis bei, indem sie sich an Studierende inner- und ausserhalb Europas richtet. Das MICC soll Studierende für die Arbeit des Internationalen Strafgerichtshofes sensibilisieren und dessen Werte fördern. Die simulierten Fälle sollen junge Menschen ermutigen, die juristischen Möglichkeiten kennen zu lernen, um Hauptkriegsverbrecher zu verfolgen, sowie den Hintergrund der begangenen Straftaten aufzeigen.

Die 33 Studierenden des MICC-Jahrgangs 2007 formten sieben Teams - die Richterbank, die Verteidigung sowie die Anklage für das Vor- und das Hauptverfahren, die für und gegen die zwei Angeklagten, den fiktiven Lucius General und Felix Boss. Darüber hinaus gab es ein Presseteam, das über die simulierte Gerichtsverhandlung berichtet hat.

Die Teilnehmer kamen aus acht verschiedenen Universitäten: Kiew International/Ukraine, Univrsität von Sarajewo/Bosnien und Herzegowina, National Aviation University/Ukraine, Universität Wilnius/Litauen, Universität Köln/Deutschland, Universität Bukarest/Rumänien, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg/Deutschland sowie von Universität Bydgoszcz/Polen.

Die Teams wurden bereits im Sommer 2007 auf der Basis von Positionspapieren zu dem Simulationsfall ausgesucht. Obwohl die Studierenden den Fall bereits gut vorher kannten, das Arbeitsmaterial und Literatur zum Völkerstrafrecht durchgearbeitet hatten, wurden die Teams noch von Experten in Kreisau rechtlich und rhetorisch vorbereitet. Fünf Tage lang wurden sie mit juristischen und rhetorischen Trainings auf ihre jeweilge Rolle in der Gerichtsverhandlung vorbereitet.

Die simulierte Vorverhandlung am Freitag sowie die Hauptverhandlung am Samstag waren der Höhepunkt des Seminars. Die Studierenden zeigten starke Fähigkeiten ihren jeweiligen Fall argumentativ zu verteidigen - unterteilt in sieben konkrete Unterfälle.

Doch wurde nicht nur hart gearbeitet, sondern es wurde auch der Film ‘Some days in April’ über das Internationale Straftribunal zu Ruanda gezeigt, es gab eine Führung durch Kreisau und schliesslich - nach der Verkündung des Urteils - eine Abschiedsparty.

Das MICC wurde von der Kreisau Initiative Berlin e.V. in Kooperation mit der Stiftung Kreisau für gegenseitige Verständigung organisisert und grosszügig unterstützt von der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft".

Die Gesellschaft für Völkerstrafrecht ist Partner des MICC. ICLS Mitglieder haben den simulierten Fall vorbereitet und waren Mitglieder der Jury 2007, die die Teams in der simulierten Gerichtsverhandlung beurteilt hat.